Verhaltenstherapie / Schematherapie

Was ist Verhaltenstherapie und Schematherapie:

Zu Beginn ist immer eine einfühlsame, genau Exploration (Erfragen, Erkunden der Probleme, und Symptome) und auch die biographische Anamnese (familiäre Hintergründe, Entwicklungsgeschichte, Lernerfahrungen, familiäre, psychologische, auch physiologische Belastungen) erforderlich. Die meisten Störungen sind unter besonderen Lebens- und Lernbedingungen, individuellen Belastungen oder nicht adäquat bewältigbaren Entwicklungsaufgaben, wie auch unter nicht gelingenden Anpassungsprozessen entstanden. Diese Entstehungsbedingungen versuche ich mit Hilfe der PatientInnen, wenn notwendig /hilfreich in der Kindertherapie auch mit deren Eltern/Bezugspersonen herauszufinden, um die Probleme, die oft auch eine Funktion haben, besser zu verstehen. Ein gemeinsames Störungs- Bedingungsmodell stellt dann die Arbeitsgrundlage für die weitere Therapie dar. Häufig stellen wir uns dabei die Frage, welche seelischen Grundbedürfnisse phasenweise nicht gut erfüllt wurden, oder gar jetzt nicht gut erfüllt sind. Diese Frage ist immer wieder wichtig, um die Probleme im hier und jetzt zu klären, Bewältigungsstrategien zu verbessern, die Symptome zu mildern.

Um letztlich vor allem gemeinsam mit den PatientInnen und/oder auch bei einer Kinder- Jugendtherapie mit deren Eltern/Bezugspersonen Änderungsmöglichkeiten, positive, fürsorgliche Bewältigungsstrategien zu überlegen und diese dann möglichst mittels korrigierenden emotionalen Erfahrungen zu "üben". Hierbei kann es auch zu sogenannten Selbstbeobachtungsübungen kommen, und weiteren Übungen im Selbstmanagementverfahren (sogenannte therapeutische Hausaufgaben). Wenn dies von Dir/Ihnen gewünscht ist - ist dies oft die beste Chance Veränderungen, auch auf neuronaler Ebene, zu etablieren!

Vor allem die Schematherapie als Therapieausrichtung begeistert mich, sie zeigt überraschend vielfältige, ressourcenorientierte Behandlungsmethoden, und integriert besonders wirksame Elemente aus verschiedenen Therapieausrichtungen (tiefenpsychologisch, verhaltenstherapeutisch, auch familientherapeutisch) mit beständiger Fokossierung auf die gute Therapiebeziehung, die immer die Aspekte Wertschätzung, Vertrauen und auch Wertearbeit berücksichtigen soll!

In der Therapie kommen vielfältige Behandlungsmethoden zum Einsatz, z.B.:
  • kognitive Verhaltenstherapie

    Der Begriff „kognitiv" ist vom lateinischen „cognoscere“ abgeleitet und bedeutet somit „erkennen“ - Erkennen von Gedanken, Mustern, Schemata.  In einer kognitiven Therapie geht es also darum, sich über seine eigenen Gedanken, Einstellungen und Erwartungen klar zu werden. Das Ziel ist, falsche und belastende Überzeugungen zu erkennen und dann zu verändern.Die Einübung von differenzierter Selbstbeobachtung, wie das Finden von positiven Selbstdialogen spielt eine Rolle. Es kann auch zu "Stühleübungen" kommen, da die Gedanken häufig ambivalent sind, und wir dann versuchen herauszufinden, welche Gedanken überwiegen, welche Gedanken "gesund" sind, vor allem aber, welche Gedanken helfen können Probleme zu verbessern, oder zu aktzeptieren. 

  • Emotionsfokussierte Arbeit

    Die Gefühle spielen in der Therapie eine große Rolle. Erst einmal ist es wichtig, verschiedene Gefühle beobachten und auch benennen zu lernen, und sie differenzierter beobachten zu können. Natürlich spielen auch die Auslöser für die Gefühlsreaktion eine Rolle. Wir versuchen sog. Trigger für Gefühle herauszufinden, evlt. sind es auch alte "Muster" - in der Kindheit erlernte automatische Gefühlsreaktionen. Später überlegen wir, wie wir die Gefühle steuern, in bestimmten Bereichen auch akzeptieren können, ohne ungefiltert auf die Gefühle reagieren zu müssen.  Hier können auch hypnotherapeutische Übungen, Stühlearbeit, Fantasiereisen wie Körperorientierte Verfahren zum Einsatz kommen.

  • Bewältigungsstile kennenlernen, dysfunktionale Bewältigungsstile bearbeiten:

    Oft zeigen sich genau in den Krankheitssymptomen dysfunktionale - also ungünstige Bewältigungsstile. Diese Bewältigungsstile sollten wir in der Therapie herausfinden, auch wodurch sie befördert werden, wann/wie sie entstanden sind, wodurch sie aufrechterhalten werden. So finden wir z.B. als Bewältigungsstil häufig Vermeiden vor, z.B. mit Weglaufen, Schule schwänzen, sich verstecken, Rückzug. Oder "abschalten", um Gefühle nicht aushalten müssen, durch zu viel Medienkonsum, Drogen/Alkohol oder Selbstverletzung. 


    Oder wir finden als Bewältitungsstil in der Therapie heraus, dass Du/Sie bei Ärger/Ungerechtigkeit, starken Gefühlen besonders "kämpfst", unbedingt die Kontrolle erlangen/erhalten willst. Dabei vielleicht sogar aggressiv wirst, um Interessen durchzusetzen, oder Gefühle zu vermeiden. Auch bei Kontrollen, Zwängen spielt dieser Bewältigungsstil der "Überkompensation" meist eine Rolle, sorgt dafür, ungute Gefühle zu überdecken, was aber in Folge viele Schwierigkeiten mit sich bringt. 


    Manche unserer Patientinnen haben auch den Bewältigungsstil Aushalten, Erdulden erlernt.  Was ebenfalls einem gesunden, selbstbewussten und lösungsorientierten Bewältigen von Problemem/positiven Lösungen im Weg stehen kann, und die Erfüllung eigener Bedürfnisse erschweren mag! 


    Wir müssen also herausfinden, welche Bewältigungsstile Du hast/Sie haben, und überlegen, wie ein gesundes, "schlaues", auch fürsorgliches Bewältigen bei unguten Gefühlen/bei Problemen "anders" aussehen könnte.  Dann versuchen wir Übungen hierfür in den Alltag zu integrieren, da die neuen Wege oft anstrengend sind, und auch nach dem "Überdenken" nicht automatisch klappen, sondern in das Leben integriert werden und geübt werden müssen. 

  • Skills erlernen, einüben

    Sogenannte skills, Fähigkeiten zur Selbstberuhigung spielen in der Therapie oft eine Rolle. Hierzu gehören sensorische Übungen, Achtsamkeitsübungen, Entspannungsübungen, Wahrnehmungslenkung, Hypnotherapeutische Übungen, Körperübungen. 


     Ein gemeinsames, später das eigenständige Üben hilft, diese Fähigkeiten entsprechend den Notwendigkeiten aufzubauen, in den Alltag zu integrieren und somit für die Zeit nach der Therapie zu erhalten.

  • Expositionen (Angst Aushalten lernen - neue Erfahrungen machen) bei Kindern meist graduiert, gut vorbereitet!

    Das "Angst-Aushalten" in der Therapie der Angststörungen kann nach verschiedenen Interventionen vorab (siehe die ersten Punkte) bei absoluten Vertrauen dann unter therapeutischer Anleitung meist zuerst mit mir, dann auch alleine, und auch außerhalb der Praxis wenn notwendig stattfinden: Meist bei Kindern/Jugendlichen graduiert -also gestuft,  und wie bei Erwachsenen angepasst an die Bedürfnisse: Wir überlegen gemeinsam. welche Übungen Lebensbereiche verbessern können, auch hilfreich sind! Ein Flooting findet eher bei Erwachsenen statt, und nur bei Wunsch/Notwendigkeit.

  • Verbesserung der sozialen Kompetenz

    Wir erarbeiten den Begriff "soziale Kompetenz", und überlegen geeignete Übungen zur sozialen Kompetenz, je nach Wunsch mit Rollenspielen im geschützen Therapieraum. Z.b. mit der Erarbeitung von Diaglogen, Einüben der "Merkmale" selbstsicheres, versus unsicheres Verhalten, später überlegen wir möglichst Übungen für zu Hause, für die Schule oder die  Arbeit oder Übungen zum Umgang mit Gleichaltrigen, also Übungen außerhalb des Therapieraumes. Bei Wunsch Integration in den Alltag und gemeinsame Expositionen: z.B. Menschen ansprechen, Probleme in/mit der Familie klären, Rechte einfordern z.B. bei LehrerInen Ungerechtigkeit selber ansprechen, mit dem Arbeitgeber eigene Grenzen/Bedürfnisse ansprechen etc. Häufig ist es auch gut, zu überlegen, wie das soziale Netz "ausgebaut ist", ob es hier Ideen/Möglichkeiten zum Ausbau des sozialen Netzes gibt. 

  • Erarbeitung der Ressourcen/Stärken, Übungen, um das Selbstbild zu verbessern

    Dies ist sehr häufig ein besonders wichtiger Punkt in der Psychotherapie. Wir finden heraus, wo Deine/Ihre Stärken sind, wie Du/Sie "gut mit sich sprechen" können. Wir üben/lernen Stärken und Ressourcen und auch Erfolge besser wahrzunehmen und diese Wahrnehmung bestmöglich in den Alltag zu integrieren, und eigene Kritiker/Antreiber zu prüfen, und zu begrenzen! 

  • Rückfallphroyphylaxe

    Auch dies ist ein wichtiger Punkt ab der Mitte jeder Therapie. Was hat in der Therapie geholfen, wie kann weiterhin gesundes, selbstfürsorgliches Verhalten aufrechterhalten, geübt werden: z.B mit Sport, Üben der skills, die "Stress- Waage" - Belastung versus Erholung, im Auge behalten etc. 


    Bei Bedarf und nach Wunsch findet am Ende der Behandlung die Organisation weiterer Hilfe und die Planung der Nachsorge statt. In einzelnden Fällen kann auch unterstützt werden eine ambulante Erziehungshilfe zu beantragen, weiter Therapie oder Beratung zu erhalten, Rehabilitation, therapeutische WG, Selbsthilfegruppen zu finden.

  • Vermittlung/Organisation Planung weiterer Hilfe, Aufbau oder Verbesserung sozialer Netze

    Bei Bedarf und nach Wunsch findet am Ende der Behandlung die Organisation weiterer Hilfe und die Planung der Nachsorge statt. In einzelnden Fällen kann auch unterstützt werden eine ambulante Erziehungshilfe zu beantragen, weitere Therapie oder Beratung zu erhalten, Orte zu finden Probleme/Themen weiter zu besprechen (Selbsthilfe, ähnliche Hobbys, Kontakte aufbauen), oder eine Rehabilitation zu beantragen, oder einen Platz in einer therapeutischen WG oder eine gute Selbsthilfegruppe zu finden.



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